Image-Kampagne der DKMS, die einen geöffneten Mund mit einem Wattestäbchen zeigt, mit dem die Typisierung vorgenommen werden kann.

Post von der DKMS

Am Abend des 26.08.2014 staunte ich nicht schlecht als ich nichtsahnend nach Hause kam, den Briefkasten öffnete und darin ein größeres Päckchen der DKMS fand. Die DKMS ist die 1991 gegründete Deutsche Knochenmarkspenderdatei, die mit über 4,5 Millionen Mitgliedern weltweit die größte Datenbank an potenziellen Knochenmarkspendern führt. Deren Ziel ist es Menschen, die an Erkrankungen des blutbildenden Systems leiden (unter anderem Blutkrebs), mittels einer Stammzellenspende zu helfen.

Also, zurück zum Päckchen. Außen war ein Brief in einer Plastikhülle angebracht, den ich zuerst öffnete. Darin wurde mir eröffnet, dass ich als potenzieller Lebensretter in Frage komme und dass sich im Päckchen ein Blutentnahme-Set befindet, mit dem ich mich möglichst bald zu meinem Hausarzt begeben sollte, damit mir dieser Blut abnehmen und an die DKMS senden kann. Das wird für die sogenannte Bestätigungs-Typisierung benötigt, mit der bestimmt wird ob ich tatsächlich als Spender für den Patienten infrage komme.

Außerdem lag dem Brief eine Infobroschüre bei, in der erläutert wird was bei einer Stammzellenspende alles geschieht und wie die groben Abläufe sind. Darin standen für mich gar nicht mal so viele neue Infos, die ich nicht schon zu meiner Typisierung Anfang 2009 in Erfahrungen bringen konnte. Aber die Tatsache, dass bei mir eventuell eine Operation zur Stammzellenentnahme anstehen könnte ließ mir doch einen kalten Schauer den Rücken hinablaufen.

Die Verfahren der Stammzellengewinnung

Ein Brief der DKMS mit beigelegter Infobroschüre.
Der Brief, der im Päckchen der DKMS war und die dazugehörige Infobroschüre zur Lebensspende.

Grundlegend gibt es zwei verschiedene Wege an Stammzellen zu gelangen. Zum einen gibt es die periphere Entnahme. Hierbei bekommt man eine Nadel in den einen Arm, über die Blut in eine Zentrifuge geleitet wird, die die Stammzellen von den restlichen Bestandteilen des Blutes trennt. Was dann für die Spende unerheblich ist wird über eine zweite Nadel im anderen Arm wieder in den Körper zurückgeleitet. Insgesamt erinnert das sehr an eine Dialyse und ist ambulant in wenigen Stunden erledigt.

Die zweite Möglichkeit ist eine Operation, bei der der Beckenknochen mit Hohlnadeln punktiert wird, durch die dann ein Gemisch aus Blut und Knochenmark abgesaugt wird. Das Ganze geschieht unter Vollnarkose und erfordert einen mehrtägigen Aufenthalt in einem Krankenhaus. Auch wenn hier Knochenmark aus dem Körper entfernt wird bildet sich dieses nach wenigen Wochen wieder vollständig zurück. Aber der Gedanke an dieses Verfahren ließ mich dann doch kurz schaudern.

Der Anruf bei der DKMS

Bevor man sich auf den Weg zum Hausarzt für die Bestätigungs-Typisierung macht soll man bei der DKMS anrufen. Das habe ich am  nächsten Tag gegen Abend getan und direkt eine sehr freundliche Mitarbeiterin der DKMS am Apparat gehabt. Diese hat mich auch nochmal über die möglichen Verfahren zur Spende aufgeklärt und, zusätzlich zum ausführlichen Fragebogen zu meiner Gesundheit im Päckchen, bereits die ersten wichtigen Fragen gestellt. Ob ich mich gesund fühle, in letzter Zeit irgendwelche Aufenthalte im Krankenhaus hatte und ob ich regelmäßig Medikamente einnehmen würde. Da waren natürlich noch ein paar mehr Fragen, aber an diese erinnere ich mich schon nicht mehr. Die wichtigste Frage war jedoch, ob ich wirklich bereit dazu bin Stammzellen zu spenden.

Das habe ich ihr mehrmals versichert. Immerhin habe ich mich nicht umsonst typisieren lassen. Das war übrigens Anfang 2009 als eine Typisierungs-Aktion in meiner Heimat ausgerufen wurde. Damals wurden neue Spender für den kleinen Mathias aus meinem Nachbarort gesucht, der seit seiner Geburt am Shwachman-Diamond-Syndrom litt. Trotz des großen Erfolges der Aktion konnte leider kein Spender für den kleinen Jungen gefunden werden, aber gleich mehrere für andere Patienten in Not.

Da ich seit meinem Umzug nach Bremen noch nicht das Bedürfnis hatte einen Arzt aufzusuchen hatte ich diesbezüglich freie Wahl und habe mich für die Hausärztin einer Kollegin entschieden, die zufälligerweise auch noch direkt auf meinem Weg in die Arbeit liegt. Am nächsten Morgen hatte ich auch bereits eine E-Mail der DKMS und die Terminbestätigung bei der Ärztin.

Die Blutentnahme

Am 01.09.2014 war es dann soweit und ich musste etwas früher aufstehen als normalerweise um pünktlich gegen 8:30 Uhr in der Praxis meiner neuen Ärztin zu sein. Also habe ich das Blutentnahme-Set in den Rucksack gepackt und mich auf den Weg gemacht. Dort angekommen musste ich noch ein paar Minuten warten, wurde dann aber recht bald in einen sehr gemütlichen Sessel gesetzt und das Blut wurde entnommen. Insgesamt wurden hier zwei kleinere Päckchen verschickt, eines per Kurier und eines per Post. Ich vermute, dass das so gemacht wird, damit auf jeden Fall eine der beiden Proben im Labor ankommt.

Jetzt heißt es aber erstmal abwarten und Tee trinken. Bis die Ergebnisse des Labors vorliegen kann es bis zu sechs Wochen dauern. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was diese besagen und ob ich tatsächlich ein Leben retten kann. Diese einmalige Chance werde ich auf jeden Fall nutzen!

Aufmacher-Bild: © DKMS

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