Vor einer Woche, am 12.11.2014, wurde die neue Version des mobilen Betriebssystem Android von Google veröffentlicht. Version 5.0 alias Lollipop hat bereits einen Tag später den Weg auf mein Nexus 5 gefunden. Seither konnte ich bereits einige Erfahrungen damit sammeln.
Die ganze Welt hat mit Spannung auf Lollipop gewartet. Schon Tage vor dem offiziellen Release fand man im Netz die Factory Images zum Download, mit denen man sein Smartphone flashen und aktualisieren konnte. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden und auf das OTA-Update gewartet. Was auch gut so war, immerhin hat Google die Veröffentlichung aufgrund von kritischen Bugs in der WLAN-Verbindung nach hinten geschoben.
Umso erfreuter war ich dann, als bereits einen Tag nachdem die OTA-Updates weltweit gestartet wurden die Benachrichtigung dazu auf meinem Display angezeigt wurde. Voller Euphorie habe ich die Aktualisierung gestartet und nach ca. 30 Minuten (inkl. Download) war der Spuk auch bereits vorbei.
Der erste Eindruck von Lollipop
Als mein Nexus 5 endlich mit der Installation von Lollipop fertig war konnte ich den Neustart kaum abwarten. Endlich konnte ich das neue Material Design in Aktion bewundern, haben mir doch die vorhergehenden Screenshots und App-Updates von Google bereits sehr gut gefallen. Und so war es dann auch als ich das erste Mal die ganzen neuen Animationen und Farben bewundern konnte.
Zudem wurden einige Apps in ihrer Usability nochmal überarbeitet und durch das neue Design auch wesentlich übersichtlicher. Auch die gefühlte Geschwindigkeit hat sich durch die neue Runtime ART deutlich verbessert. Und angeblich wurde durch Project Volta auch die Akkulaufzeit um einiges verbessert. Die verbesserte Sicherheit, die überarbeiteten Benachrichtigungen und viele andere Verbesserungen zähle ich jetzt nur der Vollständigkeit halber auf.
Aber, um ganz ehrlich zu sein, die Freude verblich seit diesem Abend bereits ein wenig, damit inzwischen auch einige merkwürdige Bugs entweder zu Ohren gekommen sind oder von anderen Nutzern berichtet wurden. Und bitte missversteht mich jetzt nicht. Ich bin immer noch sehr glücklich über das Update. Da hat Google wirklich gute Arbeit geleistet. Aber die bei mir auftretenden Bugs sind teilweise so gravierend, dass ich mir manchmal ein Downgrade auf Version 4.4 (KitKat) wünsche.
Bug oder Feature? Das ist hier die Frage.
Okay, die Überschrift liest sich jetzt schlimmer als es tatsächlich ist. Aber irgendwie muss man ja Aufmerksamkeit erhaschen
Zuallererst sei hier die Akku-Performance genannt. Angeblich kann Lollipop bei gleicher Nutzung bis zu 36% länger von der Steckdose fernbleiben. Ich habe bisher nichts davon gemerkt, da sich die Akku-Laufzeit bei mir zwar nicht verschlechtert hat, aber auch kein bisschen verbessert. Ob hieran jetzt irgendwelche Apps schuld sind oder Lollipop tatsächlich nichts verbessert hat, was ich kaum glaube mach der großen Ankündigung, kann ich nicht genau sagen. Ein Kollege von mir berichtet jedenfalls über bis zu vier Stunden mehr auf seinem Nexus 7. Wahrscheinlich spielen hier einfach zu viele Faktoren eine Rolle, als dass man eine pauschale Aussage treffen kann.
Wie bereits erwähnt wurden die Benachrichtigungen unter Lollipop einem kompletten Makeover unterzogen und funktionieren hier deutlich anders. Zum einen werden diese jetzt direkt auf dem Lockscreen angezeigt, zum anderen haben diese nun unterschiedliche Prioritäten. An sich ist das genial, jedoch kann man das Smartphone auf diese Weise nicht mehr komplett lautlos stellen. Gut, kann man schon, aber nur zu dem Preis, dass auch der Wecker nicht mehr klingelt. Und an die ständige Vibration auf dem Tisch oder in der Tasche habe ich eigentlich keine Lust, zumal diese auch stark am Akku zieht.
Ein weiterer Bug sind die sporadisch auftretenden Black-Screens, in denen anscheinend der Homescreen nicht neugestartet werden kann und dieser einfach komplett schwarz bleibt. Lediglich die Benachrichtigungen und das Ausschalten funktionieren dann noch. Auch andere Apps können nicht mehr gestartet werden, ebenso wie die Einstellungen, über die man vielleicht den Prozess beenden könnte und damit einen Neustart erzwingen. Die einzige Möglichkeit wieder zu seinem Homescreen zurückzugelangen liegt darin einen kompletten Reboot durchzuführen.
Der gravierendste Bug ist für mich jedoch das unglaublich instabile GPS. Als ich gestern auf dem Weg nach Köln zur Voruntersuchung meiner Stammzellenspende unterwegs war stürzte Google Maps irgendwann einfach ab und hat sich beendet. Das an sich ist nichts neues und ist auch unter KitKat schon desöfteren passiert. Neu hingegen ist, dass man unter freiem Himmel plötzlich den Satz „Kein GPS-Signal gefunden“ hört oder alle paar Sekunden „Folgen Sie dem Straßenverlauf“, da die Route zum gefühlt tausendstem Mal neu berechnet wurde. Das schlechte GPS merkt man auch beim Spielen von Ingress, wo man sich teilweise minutenlang nicht vom Fleck bewegt. Und das ist bei einem standortbasierten Spiel todbringend.
Fazit
Trotz dieser wirklich üblen Bugs macht Lollipop wirklich Spaß. Der Style gefällt mir wirklich gut und die verbesserte Usability ist wirklich angenehm. Wenn Google jetzt noch ein Update nachschiebt, welches die Probleme behebt bin ich vollends zufrieden. Bis dahin werde ich aber wohl oder übel damit leben müssen oder mir anderweitige Lösungen dafür suchen.
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Foto: By Ginny (originally posted to Flickr as Whirly Pop) [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
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