Derzeit läuft bei den Geeksisters eine Blogparade mit dem Motto „Ich bin Geek – und das ist auch gut so!“, bei der man sich ganz offiziell und für alle Menschen in den Weiten des Internets sichtbar zum Nerd- bzw. Geektum bekennen kann. Und da ich mich bereits seit Jahren selbst als Nerd bezeichne bzw. von anderen so bezeichnet werde und ein Blog besitze, indem ich dazu etwas schreiben kann, will ich das hiermit tun. Gewinnen kann man auch etwas, nämlich einen Gutschein im Wert von 50 Euro im Geek-Shop getDigital, bei dem zwei der vier Nerd-Kolleginnen arbeiten. Somit lohnt es sich für mich also gleich doppelt bei dieser Blogparade teilzunehmen
Nun aber zu den Fragen, die beantwortet werden wollen.
Was macht Dich zum Nerd?

Im Alltag sind es die kleinen Dinge, die mich als Nerd outen. Beispielsweise wurde vor einiger Zeit eine Webcam in meiner Firma installiert. Als diese angeschlossen war rutschte mir folgender Satz aus dem Mund: „Cool, dann muss ich nicht mehr aus dem Fenster schauen!„. Und ein andermal redete ich mit einigen Kollegen darüber einen Offline-Urlaub zu verbringen, den ich mit dem Satz „Ohne Strom werd´ ich zum Lemming!“ kommentierte. Weitere Indizien stellen der Any-Key auf meinem Schreibtisch und meine Binär-Uhr an der Wand daheim dar.
Abgesehen davon bin ich allerdings ein halbwegs sozial verträglicher und integrierter Geek. Meinen normalen Tag verbringe ich fast wie ein normaler Mensch. Aufwachen, das Tablet in die Hand nehmen und Feeds lesen, irgendwann aufstehen, völlig übermüdet in die Arbeit fahren, im Tunnel programmieren, im Dunkeln nach Hause kommen und wieder vor den Rechner setzen und im Internet treiben lassen. Oder zocken. Oder weiter programmieren. Den Großteil meiner Freizeit verbringe ich also entweder an meinem Schreibtisch oder auf meiner Couch, abgesehen von ein paar Ausflügen zum Fotografieren. Diesen Ausgleich braucht es aber auch.
Als gnadenloser Technik-Freak bin ich 24/7 online und kann mir ein Leben ohne Strom oder Internet nicht vorstellen. Neuerungen werden strengstens verfolgt und bei Gefallen meist auch gekauft. Oft auch nur deswegen weil es irgendwie cool und nicht weil es nützlich ist. Mein Tablet ist der beste Beweis dafür. Einen Nutzen konnte ich bisher nicht entdecken, aber ein tolles Gadget ist es allemal.
Als Film-Fan baue ich auch langsam eine beachtliche Sammlung an Blu-Rays auf und bin unendlich froh erst nach dem Kauf meiner PlayStation 3 mit dem Sammeln angefangen zu haben. Derzeit stapeln sich etwas mehr als 100 Filme auf meinen CD-Regalen neben dutzenden Musik-CDs und Games. An Games habe ich derzeit noch ca. 30 Spiele für die PlayStation der ersten Generation und etwas mehr als 40 für die PlayStation 3. Dazu noch ein paar für die PlayStation Portable, einige wenige alte GameBoy-Spiele und auch noch einige für den PC. Kurzum: Ich bin nicht nur ein Nerd, sondern auch ein leidenschaftlicher Zocker.
Und da ein Laster noch nicht genug ist bin ich auch noch ein Otaku und sammle seit Jahren die verschiedensten Anime auf meinen Festplatten, die auch regelmäßig um neue Datenscheiben erweitert werden. Derzeit sind fast 3 TB mit Anime belegt. Darunter auch einige Klassiker, jedoch meist aktuellere Serien. Wer einen genauen Überblick darüber erhalten möchte kann auf MyAnimeList.net nachschauen.
Wie bist Du zum Nerd geworden?

Rückblickend vermute ich, dass ich bereits als Nerd geboren wurde. Ich war schon immer ein Einzelgänger und mein höchstes Gut als Kind war mein Mikroskop, mit dem ich alles untersucht habe, was mir zwischen die Finger kam. Eine weitere Tatsache, die diese These unterstützt ist, dass ich meine ersten Zeilen Code auf meinem VTech-Lerncomputer mit sieben Jahren geschrieben haben. Das war zwar nur ein simples „Hello World“ in Basic, aber es war nichtsdestotrotz meine erste Erfahrung mit Programmierung. Später habe ich den Informatik-Unterricht auf dem Gymnasium übernommen, da der Lehrer unfähig war und er es sehr bald Leid wurde, dass ich ihm dauernd widersprach.
Auch mein Interesse für Science Fiction wurde bereits als Kind geweckt. Ebenfalls mit sieben Jahren konnte ich „Independence Day“ im Kino anschauen und kurze Zeit später wurde ich auf Stargate aufmerksam, dessen erste Staffeln damals noch im Nachmittags-Programm von ORF 1 liefen. Auch heute noch liebe ich diese Art von Filme und Serien, obwohl ich bisher weder an „Star Wars“, noch an „Star Trek“ großen Gefallen finden konnte.
Wie wirkt sich Dein Nerdtum auf Dein Leben aus?
In sehr positiver Weise. Durch mein Nerdtum bin ich an meinen Job gekommen und konnte so mein Hobby zum Beruf machen. Und es macht nach etwas mehr als fünf Jahren immer noch enormen Spaß den ganzen Tag auf abstrakte Code-Schnipsel zu starren, bei denen jeder normale Mensch schnellstmöglich das Weite sucht. Auch sonst konnte ich noch nie feststellen, dass sich das Nerd-Sein negativ auf mein Leben auswirkt. Abgesehen von einigen Leuten, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe und die plötzlich mit irgendwelchen ominösen Computerproblemen auf mich zukommen.
Als Otaku habe ich da schon öfter seltsame Blicke geerntet, wenn die Leute davon erfahren haben. Wobei ich bei meinem alten Deutsch- und Sozialkunde-Lehrer auf der Berufsschule durch mein fast zweistündiges Referat über Anime einen bleibenden Eindruck hinterlassen habe. Zumindest hat er davon auch in anderen Klassen begeistert berichtet.
Also mir stach die Szene aus dem letzten Teil von Doctor Who auf dem Fernseher mir ins Auge und hätte zur qualifizierung gereicht
Sehr schön. Insgeheim hatte ich gehofft, dass jemand die Szene wiedererkennt, aber nicht damit gerechnet, dass das so schnell geschieht
Gut geschrieben. Fast komplett deckend. Sogar das VTech-Detail.
Interessant, dass es auch noch andere gibt, die den nahezu gleichen Weg wie ich hinter sich haben.
Yo, Geht mir genauso.
Neben Eigen-bzw. Nachbauten elektrotechnischer Gerätschaften, von der 4,5V salmiakelementbefeuerten Hausklingelanlage bis hin zum Kristallempfänger, stapeln sich im Regal Bücher zum Thema „Selbst ist der Mann“ (aber die von 1910), „Wie baue ich mir Teslaspulen und Funkeninduktoren und Wimshurstgeneratoren?“, etc.
Märklin der Vorkriegs-ära (2m² Tischbahn), Ghettoblaster (die fetten welchen aus den golden 80ies), verschiedene Plattenspieler, ne Musiktruhe (50er Jahre), 250 Hot Wheels HotRods, eine Porty- und Mobiltelefonsammlung (Netze B,C,D und E) ca. 40 Spielkonsolen der letzten 30 Jahre nebst 500 passenden Videospielen mit dazugehöriger Literatur über Geschichten der Firmen Nintendo, Sega, Konami, Capcom, etc. zieren ebenfalls meine Bude.
Küchen- und Badtechnik der 30er Jahre, ein W28 aufm Schreibtisch (Mit „IWF zu MFW“ – Wahlumsetzer an die DSL Anlage angeschlossen und ein Hang zu Kohlefadenlampen in Messingsockel mit Porzellankragen runden das Ganze nach meinem Geschmack ab.
Beruflich gehe ich zielstrebig seit 18 Jahren den technischen Weg, vom Azubi in der Maschinenfabrik bis zum Dipl.-Ing. des Maschinenbaus (Forschung und Entwicklung).
Schön, daß meine Freundin genauso tickt und wir uns dahingehen ganz wunderbar ergänzen.
Ich finde es überhaupt prima bei Familie, Freunden, Arbeitskollegen und Kunden als erfolgreicher Freak zu gelten und kann mich über mein Leben freuen.