Es ist soweit. Das mittlerweile fünfte Studioalbum der kalifornischen Band Linkin Park ist erhältlich und trägt den Titel „Living Things“. Nach der Single-Auskopplung von „Burn It Down“, die bereits einen kleinen Einblick in den erneuten Stilwechsel der Band gab muss ich zugeben, dass das Album alles richtig macht und erneut einen Meilenstein in der Geschichte der Jungs um Chester Bennington darstellt.
Nachdem ich bereits ausgiebig die Gelegenheit hatte „Living Things“ zu hören und gerade Lust habe etwas zu schreiben will ich nun die bereits dritte Album-Rezension schreiben seit dem Relaunch dieses Blogs. Wie damals versprochen bin ich nicht erneut in der Versenkung verschwunden
Living Things
Das Album verhält sich wie ein lebendiges Wesen. Es ist dynamisch, kraftvoll und macht sehr viel Spaß es zu hören. Musikalisch hat sich Linkin Park erneut enorm weiterentwickelt. Ein Vergleich mit den Vorgängern „A Thousand Suns“, „Minutes to Midnight“, „Meteora“ und „Hybrid Theory“ kann nicht gezogen werden, da die Stile schlicht zu unterschiedlich sind.
Das neue Album wirkt beim ersten Hören sehr viel elektronischer als bisher. Beim zweiten Hören fällt auf, dass die Gitarren wieder stärker in den Vordergrund gerückt sind. Eine Sache, die viele bei den beiden Vorgängern gestört hat. Stimmlich bewegen sich Chester und Mike erneut auf sehr hohem Niveau. Das allzu bekannte kraftvolle Shouting von Chester ist jedoch großteils seiner klaren und ausdrucksstarken Stimme gewichen. Das Rapping von Mike ist erneut sehr anspruchsvoll und geht Hand in Hand mit dem Klargesang.
Vom Tempo her bewegt sich „Living Things“ großteils im Midtempo-Bereich. Richtige Nackenbrecher wie auf den beiden Erstlingswerken konnte ich nicht ausmachen. Das Album ist sehr rhythmisch und bietet viele Beats, auf denen die eingängigen Melodien aufbauen. Jeder Song klingt anders als der vorherige und dadurch wirkt das Werk an keiner Stelle einfallslos oder sogar langweilig. Mr. Hahn sorgt zudem durch einige anspruchsvolle Samples für Abwechslung.
Mit Nu-Metal hat die Band inzwischen nichts mehr zu tun. Unter welchem Genre man das Album einordnen kann entzieht sich mir komplett, da es in keines der mir bekannten Muster passt. Am ehesten würde hier wahrscheinlich „Alternative“ passen, da dies ein sehr breitgefächertes Genre darstellt.
Anspieltipps?
Neben dem bereits veröffentlichten Song „Burn It Down„, dessen offizielles und noch nicht von der GEMA zensierte Video ich unter diesem Absatz eingebunden habe, kann ich kaum klare Anspieltipps aussprechen. Die gerade einmal ca. 37 Minuten von „Living Things“ sind vollgepackt mit guten Songs, die es alle wert sind gehört und geliebt zu werden.
http://www.youtube.com/watch?v=2vRJ2CzLJuc
„Lies Greed Misery“ ist durchzogen von einem klar definierten Beat und Rap-Tiraden von Mike im Wechsel mit Shouts von Chester. Wären die Shouts nicht könnte man fast meinen hier ist Fort Minor im Spiel, deren Einflüsse ich nicht ganz abweisen will und kann.
„Castle Of Glass“ ist ein sehr eingängiger ruhiger Song, der erneut durch einen Beat angetrieben wird, der die Füße des Hörers in Bewegung versetzen will.
„Victimized“ ist der Song, der den größten Haken zu den ersten beiden Alben schlägt. Chester kreischt sich hier die Seele aus dem Leib und die Gitarren hauen mächtig rein. Dazwischen ein paar Sekunden schneller Sprechgesang und nach gerade einmal 1:46 Minuten ist der Spuk auch schon vorbei. Fans aus der Anfangszeit könnten sich hier kurz in vergangene Zeiten zurückversetzt fühlen.
Fazit

Hätte mich vor ein paar Tagen jemand gefragt, ob dieses Jahr ein annähernd so gutes Album wie „Des Wahnsinns Fette Beute“ von Oomph! auf den Markt kommt, hätte ich das großspurig verneint. Inzwischen bin ich jedoch zu der Überzeugung gekommen, dass hier ein weiteres Album des Jahres den Weg in meine Sammlung gefunden hat. Großes Kino.
Insgesamt erhält „Living Things“ eine äußerst objektive Wertung von 4,3 von 5 Sternen, was eine ganze Menge ist. Immerhin gibt es so eine Wertung in meiner Sammlung aus fast 900 Alben nur sehr selten.
Was haltet ihr vom neuen Album der Jungs? Gut, schlecht oder doch nur Durchschnitt?
Übrigens, das Album kann man auch auf Amazon bestellen (auf CD oder als Download):
Huhu Bin gerade über Twitter auf deinen Blog aufmerksam geworden. Deine Review finde ich sehr gelungen. Ich bin schon lange ein großer Linkin Park Fan und hab das neue Album sehnlichst erwartet.
Auch ich bin absolut begeistert und kann dir in jedem Punkt zustimmen. Eine Zuordnung in ein Genre könnte ich aber auch nicht vornehmen.
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie sich die Jungs musikalisch und künstlerisch weiterentwickeln und finde es schade, dass einige Kleingeister immer noch danach schreien, sie sollten nochmal ein „Meteora“ rausbringen..!
Liebe Grüße
Hallo Katie,
Danke für die Lorbeeren und die Zustimmung. Wusste ich doch, dass ich nicht der Einzige bin, dem der neue Stil von Linkin Park gefällt
Viele Grüße,
Benni