„Jeder Schuldige hat eine Zukunft. Jeder Heilige hat eine Vergangenheit. Und das wird ewig so sein.“ Mit dieser Anlehnung an ein Zitat von Oscar Wilde beginnt die Reise im neuen Album „Ewig“ der deutschen Band Letzte Instanz und stimmt auf die darauffolgende Stunde ein. Die Trilogie aus den drei Alben „Schuldig“, „Heilig“ und „Ewig“ kommt mit dieser Scheibe zu einem Ende und verabschiedet sich mit teils sehr starken, teilweise mit etwas einfallslosen Songs.
Ewig

Ewig wird man sich dieses qualitativ sehr hochwertig produzierte Album nicht anhören können. Die Musik, die aus den Lautsprechern dröhnt, ist zwar sehr eingängig und macht Spaß, aber für eine wirklich lange Belustigung kann das Album nicht herhalten. Dafür ist die Masse an durchschnittlichen Liedern einfach zu groß. Nichtsdestotrotz ist das Album bei weitem nicht schlecht.
Auch wenn manche mich für dieses Statement am liebsten schlagen würden, aber auch bei Letzte Instanz hat die Stagnation in der Weiterentwicklung eingesetzt und die gesamte Trilogie klingt allgemein zu ähnlich, als dass man eine großen Fortschritt feststellen könnte. Das ist sehr schade, da die Letzte Instanz in Vergangenheit sehr abwechslungsreiche Musik geschaffen hat, die auch nach einiger Rotation nicht langweilig wird. Aber wer weiß? Vielleicht wird das nächste Album wieder ein richtiger Knaller. Oomph! hat das immerhin mit dem letzten Album „Des Wahnsinns Fette Beute“ auch geschafft.
Aber ich will nicht nur meckern, denn im Großen und Ganze betrachtet ist das Album sehr solide, abwechslunsgreich und sorgt für Freude im Gehörgang. Für Abwechslung sorgt auf „Ewig“ vor allem die musikalische Umsetzung. Hier kommen Pianos, Streicher, Chöre, mal rockige E-Gitarren, mal sanfte Akustik-Gitarren und manchmal sogar elektronische Klänge zum Einsatz. Bei manchen Songs dachte ich im ersten Moment Rammstein zu hören, im nächsten ging der Gedanke eher zu Subway To Sally um dann schlussendlich davon überzeugt zu sein hier ein Mashup aus beiden zu hören. Auch das Duett mit Eisblume kommt gut, da die beiden Stimmen hervorragend miteinander harmonieren. Hiervon könnte man gerne noch mehr hören.
Anspieltipps?
Gleich die erste Singleauskopplung „Von Anfang an“ ist mein absoluter Favorit der Scheibe „Ewig“. Der Refrain ist stark und super zum Mitgröhlen Mitsingen geeignet. Und dazu kommt, dass der Song auch nicht gerade zu sanft ist, was mir von Haus aus besser gefällt.
„Sing!“ startet mit elektronische Klängen und geht dann sehr schnell in ein recht schnelles, hartes Riff über, welches von quietschenden Geigen untermalt wird. Hier läuft man durchaus Gefahr seinen Nacken etwas stärker als normal zu strapazieren. Der Beat ist durchgängig und die nur halbwegs ruhigen Passagen zwischen dem Refrain lassen kaum Zeit sich zu entspannen. Auch Hollys ausdrucksstarke „Schreie“ kurz vor dem Refrain kommen gut. Leider hört der Track genauso schnell auf wie er angefangen hat.
„Schwarzer Sand“ ist ein sehr rockiger Song, der teilweise sogar nahezu episch klingt und das Tempo ebenfalls hoch hält. Wer das Album „Sieben“ von Subway To Sally kennt kann hier bestimmt einige Parallelen erkennen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich hier seine Lautsprecher zu belasten und den Bass voll auszukosten. Insgesamt ist der Song jedoch wenig abwechslungsreich trotz der ruhigeren Passage im Mitteilteil, die jedoch auch mit den härteren Beats des Intros unterlegt werden könnte.
Fazit

Wem die beiden Vorgänger „Schuldig“ und „heilig“ gefallen haben kann hier gerne zugreifen. Wer jedoch die alten Alben wie „Kalter Glanz“ oder „Götter Auf Abruf“ bevorzugt sollte sich erstmal näher mit der Scheibe beschäftigen. Für jeden anderen, der noch nicht so viel mit Folk-Rock bzw -Metal zu tun hat kann hier ebenfalls getrost zugreifen.
Meine Wertung für dieses Album beträgt 3,9 von 5 Sternen. Wie bereits erwähnt bietet „Ewig“ relativ wenig Neuerungen im Vergleich zu seinen Vorgängern, ist aber bei weitem nicht unhörbar. Für eine längere Rotation kann ich es mir jedoch leider nicht vorstellen. Da hätten sich die Jungs definitv mehr ins Zeug legen müssen.
Übrigens: Wer gern mit Musik im Ohr einschläft kann diese Scheibe gerne hören. Dadurch dass das Tempo im Allgemeinen recht mitteläßig ist bietet sich das Album dazu sehr gut an
Wer sich nicht von meiner Wertung abschrecken lässt kann das Album auch auf Amazon bestellen (wahlweise als CD oder Download):