Ein Kind mit einer Spielzeugwaffe in der Hand. Dahinter sind noch weitere Spielzeugwaffen zu erkennen.

Waffen verbieten?

Um auch mal etwas zu den momentanen Diskussionen um die Verschärfung des Waffenrechts und zur Problematik mit Amokläufen zu sagen will ich jetzt einfach mal meinen Standpunkt zu diesem Thema niederschreiben.

Ein bisher stiller und unauffälliger Schüler schnappt sich die Waffen seiner Eltern, die zumeist auch noch Mitglied in einem Schützenverein sind, rennt in seine Schule, ballert alles über den Haufen, was er finden kann und erschießt sich am Ende selbst. Anschließend werden auf seinem PC Killerspiele gefunden, die zugleich der Auslöser für den Amoklauf waren und die Schützen sind automatisch auch potenzielle Mörder weil sie Sport mit Waffen ausüben. Und wenn sie keine potenziellen Mörder sind, dann fördern sie solche Aktionen, da jeder Schütze seine Waffe unter dem Kopfkissen versteckt mit massenhaft Munition. Und was dann kommt ist natürlich auch klar: Die Debatte darum, ob Waffen, Killerspiele oder beides verboten werden sollen.

Soweit das Szenario, jetzt meine Meinung

Es bringt nichts das Waffenrecht weiter zu verschärfen oder die sogenannten Killerspiele wie Half Life, Counterstrike, Quake, etc. zu verbieten oder den Zugang zu erschweren. Jeder kennt es, dass sobald etwas verboten oder schwer zu erlangen ist, wird diese Sache automatisch interessant für den Menschen. Verbietet man Kindern den Griff in die Schublade mit den Süßigkeiten wird das Verlangen danach immer größer bis schlussendlich doch hinein gegriffen wird. Genauso ist es mit Jugendlichen und auch Erwachsenen. Zwar nicht mehr ganz so stark, aber stark genug.

Wir haben hier in Deutschland eines der schärfsten Waffenrechte weltweit, selbst so kleine Sachen wie ein Butterfly Messer sind verboten. Persönlich finde es sowieso ziemlich unsinnig, was alles verboten wurde mit der letzten Verschärfung. Selbst vor ein paar Jahren lag das Problem bestimmt nicht daran, welche Waffen eingesetzt wird, sondern woher sie wer von wem bekommt. Oder anders gesagt es interessiert niemanden und es kontrolliert niemand den Handel mit Waffen aller Art. Klar, ein Waffengeschäft hält sich an die strengen Auflagen, aber ich will gar nicht wissen wie viele Waffen privat oder über den Schwarzmarkt verkauft und erstanden werden. Und deswegen sollte auch eher der Besitz als der Handel mit Waffen kontrolliert werden.

Ähnlich sieht es bei Killerspielen aus. Kontrollieren Eltern wirklich, was ihre Kinder den ganzen Tag über spielen? Können sie es überhaupt noch kontrollieren in unserer Gesellschaft, wo Eltern ihre Kinder kurz am Morgen und nach der Arbeit sehen? Ist es nicht sogar so, dass viele Eltern ihren Kindern selbst diese Spiele kaufen, weil solange gebettelt und gewütet wird bis die Mutter bzw. der Vater genervt klein beigeben? Hier hilft auch die ganze FSK und USK nichts, wenn Kinder in den Besitz solcher Spiele oder auch Filme kommen. Eltern sollten sich weit mehr mit ihren Kindern auseinandersetzen können, um auch einschätzen zu können, ob das Wunschspiel des Sohnes auch wirklich für ihn geeignet ist. Ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit dem Kind ist auch die Zeit, die man mit ihm verbringen kann. Müssen beide Elternteile ganztags arbeiten kommen sie logischerweise abends gestresst nach Hause und wollen ihre Ruhe. Da gibt es kein gemeinsames Abendessen mehr, keinen Austausch über die Geschehnisse des Tages oder allerlei andere wichtige Dinge für ein Familienleben.

Ebenso glaube ich nicht, dass Killerspiele schuld an solchen Amokläufen sind. Sie helfen dem Amokläufer eventuell dabei ein paar Hürden abzulegen, aber zu einem Amoklauf selbst führen sie nie und nimmer. Hier liegen die Probleme weitaus tiefer und hätten auch schon eher erkannt werden können. Meist sind die Durchdrehenden von Problemen in der Schule, der Familie und allen möglichen anderen Dingen geplagt und sehen keinen anderen Ausgang aus diesem Desaster. Killerspiele oder überhaupt Onlinegames spielen hier mehr die Rolle von Ablenkung vom realen Leben. In einem Spiel sieht man sein Gegenüber im Normalfall nicht und kennt es auch nicht. Das ist entweder ein guter oder schlechter Spieler. Hier können sich die Jugendlichen die Anerkennung und den Respekt holen, den sie im wirklichen Leben nicht erhalten.

Der Auslöser für den Amoklauf selbst ist meist eine extreme Situation, so wie ich das in den letzten Jahren aufgefasst habe. Die Prävention vor solchen Anschlägen müsste hier schon im Kindergarten beginnen und sich durch die komplette Schullaufbahn ziehen. Die Klassen müssten kleiner werden, damit die Lehrer besser auf die Schüler und ihre Probleme eingehen können. Die Lehrer müssten ebenfalls pädagogisch besser geschult werden, um Probleme frühzeitig erkennen und Mittel zur Besserung in die Wege leiten zu können. Die Eltern sollten die Möglichkeit haben bei ihren Kindern zu sein. Es kann doch wohl nicht der Fall sein, dass niemand Zeit für sein Kind hat wegen Arbeit. Kontrollern sollten besser und intensiver ausgeführt werden anstatt immer mehr zu verbieten. Ich könnte das noch endlos weiterführen.

Und jetzt bist du gefragt. Was hältst du von diesem Thema. Stimmst du mir zu oder hast du eine ganz andere Meinung?

Ein Kommentar

  1. Solche Anschläge gab es schon immer und wird es immer geben. Die Professionalisierung im Waffengebrauch nimmt zu, da ist die Verfügbarkeit bestimtmer Filme, Spiele aber auch „Vorbilder“ auf der Straße das Einfallstor, denke ich.

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